| Sehenswertes in Carrara | Marmorabbau | Touren in die Marmor-Steinbrüche | Lardo di Collonata | nützliche Informationen
Carrara (Stadtplan)
Wenn man einen Urlaub in der Toskana oder in Ligurien plant, sollte man sich zwei Tage Zeit nehmen, um die Geschichte und die Abbaustätten des berühmten weißen Marmors kennenzulernen, aus dem Künstler wie Michelangelo ihre für die Ewigkeit gemeißelten Kunstwerke schufen, wie z.B. den David in Florenz, die Pietà im Petersdom und die unvollendete Dom Sant’Andrea Apostolo in Carrara.
Überall in Carrara ist der Marmor präsent, Monumente und Fassaden strahlen in edlem Weiß des Carrara-Marmors. Als Alltagsbaustoff ziert er Hauseingänge von schlichten Häusern, Ess- und Sitzmöbel, Bänke und Fußwege, die aus dem edel matt glänzenden Stein gefertigt sind.
Das Zentrum Carraras bildet Piazza Alberica mit den umliegenden Gassen. Nur wenige Meter entfernt befindet sich Piazza del Duomo mit dem Dom Sant’Andrea Apostolo. Die schöne Rosette über dem Portal wurde aus einem einzigen Marmorblock gehauen.
Besonders schön ist es in der grünen Piazza Antonio Gramsci mit dem Brunnen und dem Castello Malaspina di Carrara, in dem seit 1805 die Akademie der schönen Künste, Accademia di Belle Arti, untergebracht ist.
Gegenüber ist eine Skulptur Carlo Fontana, die Pietro Tacca, einen Bilhauer aus Carrara, darstellt. In Piazza delle Erbe befindet sich das Geburtshaus von Carlo Fontana, der später in Mailand berühmt wurde und dessen Werke im Museo 900 ausgestellt sind.
Am Ende des Parks in Piazza Gramsci führt eine Treppe zu Via Plebiscito hinunter zur ehemaligen Kirche Suffragio, in der Ausstellungen und Konzerte stattfinden.
Unsere Empfehlungen für Ihre Unterkunft in Carrara:
Bed&Breakfast Rossana - Schöner Aufenthalt zu günstigem Preis
Das Bed&Breakfast Rossana ist strategisch sehr günstig gelgen, wenn man viel über den Marmor und seinen Abbau erfahren möchte. Es liegt in einem schönen grünen Grundstück, nicht weit vom Marmormuesum entfernt. Große Zimmer mit schönen Bädern mit Marmorinterieur bieten einen gemütlichen Aufenthalt.
- Angebot von Booking -
Hotel Villa Tiziana in Marina di Massa
Das Hotel Villa Tiziana ist nur 300 m vom Meer entfernt. Das charmante Hotel verfügt über einen Swimmingpool und ein hauseigenes Restaurant, in dem Sie die typische toskanische Küche genießen können. Hotel Villa Tiziana in Marina di Massa
- Angebot von Booking -
Unbedingt sehenswert ist das Marmor-Museum in Carrara, das sich in Via XX Settembre, gegenüber dem Tourismusbüro und der Marmorsäule mit Kugel befindet.
In einem Video (auch in deutsch) erfährt man Geschichte und Vorgehensweise des Marmorabbaus.
Zum Marmormuseum gehört die Ausstellung CAP (Centro Arti Plastiche) in Via Canal del Rio, in der sich Ausstellungsstücke der Biennale sowie zeitgenössischer Bildhauer befinden.
Carrara teilt sich in zwei Ortsteile: Carrara und Marina di Carrara am Meer.
Die Via XX Settembre ist die zentrale Straße, die beide Ortsteile miteinander verbindet. Die Straße geht weiter in Richtung Apuanische Alpen mit den Marmorsteinbrüchen und in die andere Richtung endet sie am Hafen, wo der Marmor verschifft wird.
Zwischen den beiden Ortsteilen Carrara verläuft quer die alte römische Straße Via Aurelia parallel zum Meer.
Die von Gaius Aurelius gebaute Küstenstraße Via Aurelia verband Rom mit Luni. Heute verbindet die Via Aurelia (Staatsstraße SS1) die römische Hafenstadt Civitavecchia mit Ventimiglia in Ligurien.
Verlässt man Carrara in Richtung Berge, geht es steil bergan in die fast 2000m hohen Apuanischen Alpen mit den berühmten Marmorsteinbrüchen. Schon vom Meer aus sieht man die weißen Bergspitzen, die leicht mit Schneekuppen zu verwechseln sind.
Der Marmorabbau in Carrara erfolgt in drei Tälern, die sich oberhalb von Carrara teilen: Torano – Fantiscritti – Collonata.
Am besten zugänglich sind über Via Miseglia Fantiscritti die Steinbrüche im mittleren Tal Fantiscritti.
Insgesamt gibt es heute fast 200 Steinbrüche "Cave" , die von der Region für einen bestimmten Zeitraum, z.B. 20 Jahre, verpachtet werden. Dafür zahlt der Pächter eine Marmorsteuer und muss hoffen, dass der Marmor eine entsprechende verkaufsgerechte Qualität ausweist.
Die in Carrara geförderten Qualitäten sind der edle Statuario Marmor für Bildhauer, der weiße Carrara-Marmor (Ordinario), Venato (weiß mit grauen Linien) und Bardiglio (hellgrau).
Heute werden ca. 800.000 Tonnen pro Jahr des kostbaren Marmors abgebaut. Die bekanntesten Brüche liegen in den Tälern Colonnata, Fantiscritti und Torano.
Wen wundert es, dass Marmor hier der vorherrschende Werkstoff ist und damit den bescheidenen Orten eine schlichte Eleganz verleiht.
Auf der Fahrt durch die Berge findet man unvermutet Freiflächen, an denen Künstler und Kunststudenten Monumente aus dem Marmor errichtet haben.
Nur wenige Kilometer ab vom Touristenrummel der toskanischen Strände herrscht auch heute noch ein sehr einfaches Leben in den kleinen Dörfern der Marmorarbeiter. Tradition und Schwerstarbeit, ein Besuch in einem der Freiluftmuseen in den Marmorbergen zeigt das harte Leben der Arbeiter, deren Stolz und die Risiken, die Unfälle mit den tonnenschweren Marmorblöcken mit sich bringen.
Oberhalb von Carrara führt die Via Miseglia Fantiscritti vorbei am Viadukt der ehemaligen Marmorbahn "Marmifera".
Diese Eisenbahnstrecke wurde eigens für den Transport der Marmorblöcke aus den Steinbrüchen zum Hafen gebaut. Die Bahnstrecke war von 1876 bis 1964 in Gebrauch. Heute ist noch das Viadukt zu bewundern und der schmale Tunnel, der am Open Air Museum beginnt und in das benachbarte Collonata-Tal führt, ist befahrbar.
Am Ende der Via Miseglia Fantiscritti befindet sich ein Open Air Marmor Museum mit Souvenirverkauf und es werden Touren in die Steinbrüche angeboten.
Sehr zu empfehlen sind die geführten Touren im Tal Fantiscritti, beginnend ab dem Parkplatz beim Open Air Museum:
Tour im "Fuoristrada" zum höchsten Steinbruch in ca 1000 m Höhe. Die Serpentinenfahrbahn ist aus Marmorabfällen aufgeschüttet und wird von den Transportern genutzt, die die kostbaren Blöcke in Richtung Meer befördern. Der Abbau ist ein kontinuierlicher Prozess, so dass die Straßen entsprechend angepasst werden und man nach Jahren das Gebiet kaum wiedererkennt.
Insbesondere an Wochentagen, an denen von Sonnenaufgang bis ca. mittags (je nach Jahreszeit) gearbeitet wird, ist die Tour besonders aufregend.
Je nach Zusammensetzung der Gruppe wird die Tour in Englisch, italienisch, deutsch oder Französisch bzw. zweisprachig durchgeführt
Die Tour führt direkt in den Berg, die Galeria Ravaccione, die sich zu einer Halle öffnet, aus der der Marmor in riesigen Blöcken herausgeschnitten wird.
Während der Tour wird erklärt, welche Marmorarten es gibt, mit welchen Werkzeugen (Steinkettensägen, Stahlseilen mit Diamanten) die Marmorblöcke aus dem Berge gesägt werden, wie sie früher und heute transportiert wurden und wie der Marmor verwendet wird.
Je nach Zusammensetzung der Gruppe wird die Tour in Englisch, italienisch, deutsch oder Französisch bzw. zweisprachig durchgeführt.
Der kleine Ort Colonnata befindet sich in über 500 m Höhe mitten im Abbaugebiet des Marmors. Hier waren die Scavatori, die Steinbrucharbeiter, zu Hause. Sehenswert in Collonata ist das Mahnmal aus Marmor vor der Kirche und der Friedhof der verunglückten Bergarbeiter.
Berühmt ist Collonata insbesondere durch eine Spezialität, den Lardo. Im Gebiet der Toskana war die Schweinezucht traditionell und Brot mit Speck und Zwiebel war das einfache Essen der Bergarbeiter.
Der Speck wurde in Marmortrögen gelagert, wo er eine konstante Temperatur und Feuchtigkeit hatte. Der berühmte "Lardo di Colonnata" wird in großen Marmorkisten 6-10 Monate zusammen mit einer kräftigen Gewürzmischung gelagert, bis er seinen typischen Geschmack bekommt.
Der Lardo di Collonata ist porzellanweiß und ganz zart. Am besten schmeckt diese Spezialität hauchfein geschnitten natürlich vor Ort, in einer traditionellen Larderia in Colonnata, oder im Ristorante Venazio, in dem die Zeit stehengeblieben ist.
Wenig bekannt sind die Apuanischen Alpen als Wandergebiet. Tourenführer für Trekkingtouren sowie organisierte Reit-, Kletter- und Kanutouren werden angeboten.
In Collonata beginnen Wanderwege durch das Naturschutzgebiet.
Die Küste unterhalb Carraras ist Versilia Küste, Marina di Carrara und Marina di Massa, das sind 15 km feiner Sand an lebendigen Stränden, Urlaubsanwesen und Camps in Pinienwäldern sowie allabendliches Urlaubsflair auf den Strandboulevards.
Link: Die Versilia-Küste