Naturparks
Das Wasser aus den norditalienschen Alpen sammelt sich in den bekannten Seen Lago Maggiore, Luganer See, Comer See, Gardasee, um dann in den Flüssen Ticino (Tessin), Lambro, Adda, Adige, Minicio, Richtung Süden zu fließen und sich im Po zu vereinigen. So gesammelt fließt es ruhig bis zur Adria bei Venedig. Wen wundert es, dass sich starke Regenfälle und Tauwetter in den Alpen bis in die Poebene auswirken und dort zu Überschwemmungen führen.
In den letzten Jahren wurden die Parks verstärkt zu Naherholungszentren ausgebaut, entlang der Flüsse wurden Radwege und Picknickplätze angelegt.
Da das Gelände überwiegend flach ist und die Schwierigkeitsstufe gering, eignen sich diese Radwege inmitten der schönen Flusslandschaft für Familientouren, was vor allem am Wochenende gern genutzt wird.
Der Fluss Adda entspringt westlich des Stelvio (Stilfser Joch) und schlängelt sich durch das Valetellina (Veltlin) bis Colico, wo er den Comer See durchquert und bei Lecco südlich durch die Brianza fließt, dabei die Seen Garlate und Olginate bildet und entlang Paderno d'Adda mit der Stahlbrücke von 266 m Länge aus dem Jahr 1887, über die noch heute in 2 Etagen Fahrzeuge und Eisenbahnen die Adda überqueren.
Die Brücke war ein wesentlicher Bestandteil der industriellen Revolution in Norditalien.
In dieser Zeit entstanden entlang der Flüsse und Navigli zahlreiche Textilfabriken, die zum großen Teil noch heute produzieren. Der Ort Crespi d'Adda, 1878 gegründet von Cristoforo Benigno Crespi gehört heute zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Das Zentrum des Ortes bildet eine vollstufige Baumwollfabrik von der Spinnerei, Weberei bis zur Veredlung.
In der Fabrik arbeiteten einst 4000 Arbeiter, 1250 davon lebten in Crespi d'Adda, die anderen kamen aus der näheren Umgebung.
Das eigens für die Fabrik angelegte Dorf im englischen Stil umfasst neben Wohnhäusern die komplette Infrastruktur wie Kirche, Schule, Theater, Arzt und soziale Einrichtungen.
Von besonderer Schönheit ist das schlossartige Haus der Familie Crespi.
Es werden Führungen durch den Ort organisiert. Eine ehemalige Cascina zu eine Osteria umgebaut, ein gemütlicher Ort zur Einkehr.
Italien und vor allem das Gebiet der Brianza ist seit Jahrhunderten bekannt für seine Seidenwebereien sowie den Textilmaschinenbau. Für die Energieversorgung wurde zum Teil Wasserkraft genutzt.
Entlang der Adda wurden Wasserkraftwerke errichtet, die noch heute in Betrieb sind. Das Freiluftmuseum Leonardo da Vinci im Parco Adda Nord zwischen Trezzo sull'Adda und Brivio gibt Einblicke in die Geschichte der Nutzung der natürlichen Ressourcen.
Die strategische Bedeutung des Gebietes der Adda als Grenzgebiet zu Mailand erforderte Burgen und Verteidigungsfestungen. Bauten wie die antike Festung in Trezzo sull'Adda, dessen Burgruinen im Park zu besichtigen sind, die Burg von Brivio aus dem 13. Jahrhundert und das Schloss Cassano d'Adda zeugen von der Geschichte und den Kämpfen, die u.a. von Federico Barbarossa, den Torriani, den Visconti geführt wurden.
Besonders interessant ist das System der Navigli, das konstruiert wurde, um Mailand an das Wassernetz und damit Transportnetz anzuschließen.
Der damals in Mailand regierende Francesco Sforza ordnete 1457 Naviglio della Martesana an, dessen 90 km Länge in nur 35 Jahren Bauzeit fertig gestellt wurden.
Mit der Ankunft Leonardo da Vincis in Mailand im Jahr 1482 wurde er von Ludovico il Moro mit dem Ausbau des Naviglio della Martesana beauftragt. Durch den Einbau von Schleusen, die von außen bedient werden konnten, konnte die Höhendifferenz von insgesamt 30 m überwunden werden und der Naviglio della Martesana vom Valtellina über den Comer See bis nach Mailand schiffbar gemacht werden.
In den späteren Jahrhunderten verlor sich die Schifffahrt auf dem Naviglio und heute wird daran gearbeitet, diese Tradition wieder aufleben zu lassen.
Eine weitere Erfindung Leonardos ist in Imbersago zu sehen, zu der Leonardo die Zeichnungen entwarf. Eine manuelle Fähre bewegt sich entlang eines Seiles, das zwischen den Flussufern gespannt ist dank einer Art Segel unterhalb der Fähre im Strom des Flusslaufes. Der Fährmann bringt Gäste und Pendler für einen Obulus von 40 Cent ans andere Flussufer.
Die Skizzen und Erfindungen von Leonardo da Vinci sind in einer eigenen Abteilung im Museo della Scienza in Mailand zu besichtigen. Das Letzte Abendmahl von Leonardo da Vinci befindet sich in der Kirche St. Maria delle Grazie in Mailand.
Man nimmt an, dass die berühmtesten Bilder von Leonardo Mona Lisa und Vergine delle Rocce als Hintergrund Motive des Flusstales der Adda aufweisen.
Wer mehr über die mystischen Geheimnisse lesen will, die sich um Leonardo ranken, dem sei der Thriller von Dan Brown "Sakrileg" empfohlen.